Fremde Hunde ... und meine Anfänge

Am Anfang dieses Jahrtausends begann meine "Karriere" als Hundeausführer. Ganz richtig, als Ausführer, nicht als Halter. Zwar hatte ich davor mit Hunden so irgendwie Kontakt wie jeder andere ihn auch haben wird, der Hundehalter eben kennt. Einen eigenen Hund oder ein tägliches Ausführen eines solchen blieb mir jedoch verfährt, selbst nachdem ich 1998 meine Volljährigkeit erlangte.

 

Erste und später regelmäßige "Gassi-Runden" durfte ich mit einem, von mir ach so geliebten und gleichsam "bellfreudigen", Golden-Retriever-Rüden namens Sam - der Hof- und Haus(flur)hund meines damaligen, und ersten Vermieters - drehen.

Ich war 19 Jahre alt und jene Monate meines Lebens werde ich nie vergessen. Ich durfte durch diesen Hund so viel lernen, Negatives wie Positives. Er war ein Traum, den ich allerdings verlor, nachdem ich umzog; und wie sich dann auch schlussendlich leider herausstellte: das auch für immer.

 

Nachdem Sam nicht mehr von mir ausgeführt wurde, führte er sich wieder selbst aus. Dort, in seinem kleinen Revier an einem Bahnhof.

 

Ein Zug und eine läufige Hündin wurde ihm eines Tages zu seinem Verhängnis.

 

Darüber zu schreiben, fällt mir heute noch - nach so vielen Jahren - schwer, aber es hilft mir auch darüber etwas hinwegzukommen.

Nie werde ich sein "kontrollierendes" Bellen vergessen, wenn ich in meiner Mittagspause nach Hause kam, um mich ihm zu widmen. Seine innere Uhr wusste stets, wann ich kam. Heute bilde ich mir ein wenig ein, er hätte auf mich gewartet. Daran könnte sogar etwas Wahres gewesen sein, denn das Bürogebäude meines Arbeitgebers war keine 50 Meter entfernt. Und tatsächlich kam er auch direkt bei mir einmalig - also wirklich unmittelbar an meinem Arbeitsplatz, der Buchhaltung im ersten Obergeschoss des Gebäudes - vorbei, was der Sohn meines Vermieters allerdings im Nachhinein nicht als so sonderlich toll empfand, auch weil er [Sam] dies anscheinend schon Öfters versuchte, wovon ich aber nie etwas mitbekam, weil er davor jedesmal "abgegriffen" wurde. Die Bilder jener "Begebenheit" werde ich indes nie vergessen, nicht wegen des Hundes an sich, sondern eher wegen eines Elektrikers, der hinter dem Hund verzweifelt herlief, welcher erst innehielt, als er mich vorfand... 

Meine damalige LAG fand seine Apportieren-Fähigkeiten beeindruckend, und ich glaube, sie mochten ihn noch ein stückweit mehr als ich. Allemal war Sam ein sehr stolzer, und ja, intakter Rüde.


Nach seinem Ableben ging mein Leben weiter und meine Bitterkeit verging mit der Zeit, vor allem als ich 2001 die Chance bekam eine Riesenschnauzer-Hovawart-Hündin regelmäßig bei ihren Spaziergängen "zu begleiten". Und das darf man ruhig wörtlich nehmen. 

Denn anfangs rannte ich mit ihr an der Leine über die hügelige Streuobstwiesen, weil ich mich nicht traute sie frei laufen zu lassen.

Meine Besorgnis bestätige sich auch das ein oder andere Mal, als sie mir im "Offline-Status" durchging. Doch sie kannte ihren Weg nach Hause und scheinbar mich langsam auch.

Sie war seinerzeit - und bis an ihr Lebensende - nicht wirklich eine leidenschaftliche Jägerin, trotzdem genoss sie es in der Blüte ihrer Jahre allseits bereit zu sein alleine ihre Runden zu drehen.

Die ersten Wochen hatte ich es schwer mit ihr - vor allem weil sie nicht wirklich sozialisiert mit anderen Artgenossen war -, dennoch brachte das den schönen Nebeneffekt mit sich, dass ich noch mehr im Umgang mit Hunden lernen durfte; bei ihr aus den Gegebenheit und Situationen, die dadurch entstanden... 
Die nahezu zehn nachfolgenden Jahre hatte ich es dagegen sehr "einfach" mit ihr und bin heute stolz, dass es sie so lange gab.

 

Der Name dieser Hündin war Shila, und sie bekommt wie Sam einen eigenen Eintrag.
Die paar losen Zeilen sollten lediglich als eine Art kleiner Umriss dienen, wenig facettenreich, ohne großartige Detailverliebtheit. Gewiss hätte ich die Erzählung auch zu einem früheren Zeitpunkt anstoßen und Kindheitserinnerungen mit bspw. einem Pudel oder einem Collie einstreuen lassen können. Gleichwohl würde so ein Vorgehen der "Sache" eher schaden als nützen, denn "bewegt" habe ich damit sicherlich nichts im Leben jener Hunde.