Kapitel 1
Wie war es wohl vor vielen Äonen, in einer endlos grauen Vorzeit? War es etwa still in der Galaxie? Gab es noch keine Völker, die die Raumfahrt entwickelt hatten und zu den Sternen reisten? Zog niemand zwischen den Sternen umher, um das Universum in seinen unendlichen Weiten zu erforschen? War man sich früher überhaupt bewußt, daß es noch viele andere Welten mit den verschiedensten Rassen gab? Keiner konnte wohl erahnen, welche ungeheuren Wunder, Abenteuer und Wagnisse es dort draußen geben könnte, oder doch?
Gab es womöglich Rassen, zu denen der Samen des Lebens schon viel früher kam? Und wenn? Die wenigen, bereits existierenden Völker waren wohl noch nicht so weit. Wahrscheinlich lernten sie gerade, wie man Höhlen bewohnte, wie man Feuer machte. Manche wohnten vielleicht schon in Hütten, wenige in Häusern. Seltenere Fälle führten ihre Kriege, stritten um Nahrung und behaupteten sich ihrer Existenz. Aber es war still um sie herum. Sie hatten keine Ahnung, wußten nichts, kannten keine andere Spezies als die ihre. Sie beteten ihre Götter an oder auch nicht? Auf sich alleine gestellt, entwickelten sie sich weiter. Erste primitive Techniken waren bestimmt auch schon vorhanden. Doch die Reise in das schwarze Meer, daß mit weißen, rötlichen, bläulichen, grünlichen und goldenen Punkten verziert war - kurz Universum genannt - würde noch lange Zeit auf sich warten lassen. Bis dahin war es noch ein langer und schwerer Weg!
Aber war es wirklich so?? Hätte es nicht auch ganz anders sein können?
Wir schreiben das Jahr 29.794 Scieclos Cunnar Lombat (S.C.L.). Für die in Aufruhr geratene Galaxie waren diese Fragen nun nicht mehr relevant. Die Archäologie, die Geschichtswissenschaft- und forschung, die Biogenie, die Evolutionsforschung oder die Phylogenie hatten in diesen Jahren des Krieg keinen großen Stellenwert. Alle zur Verfügung stehenden Gelder wurden in das Militär gesteckt. Dieses baute wiederum Kampfschiffe, Verteidigungsanlagen und sämtliche Arten von Offensiv- und Defensiv(flug-)objekten, um sich vor dem Feinde zu schützen. Es war eine grauenvolle Zeit.
Fortschritte in Wissenschaft, Forschung und Technik waren nur dann wichtig, wenn diese Vorteile in Kriegseinsätzen bringen würden. Die Bewohner waren vom Krieg korrumpiert worden und auf den meisten Planeten herrschte Korruption. Auf einigen brach sogar eine Anarchie aus. Nur wenige starke Gesellschaften konnten sich dagegen wehren. Vielleicht war es aber auch nur deswegen, weil sich solche bereits an den Krieg gewöhnt hatten.
Es war eine elende Renaissance der Zeit.
Aber wer war Schuld an dieser ganzen Miesere?
Kapitel 2
Eine Frage, die sich nicht so einfach beantworten läßt. Irgendwie trug jeder dabei Schuld. Die hysterische Galaxis war davon wohl mehr oder weniger besessen. Gut, der Krieg war bestimmt ein Mittel, den Expansionswillen zu befrieden. Und ein größeres Reich war sicherlich besser, als ein kleines Territorium, das jedes Sekunde von einer stärkeren Partei überrannt werden konnte. Zudem mußte man sich anpassen. Hätte man tatenlos zugesehen, wäre man früher oder später erobert worden.
Und so kam eines zum anderen. Völker führten Kriege bis zum Ultimo. Der Kampf stand bei jeder Tagesordnung an der ersten Stelle.
Um auf Nummer Sicher zu gehen, trat man einer, der beiden großen Vereinigungen bei. Der Bund freier Völker und der Andromeda-Bund standen einem zur Auswahl. In beiden Bündnisse gab es skrupellose Führer, vor allem aber beim Andromeda-Bund, der ständig für Unruhe sorgte. Geführt wurde er hauptsächlich vom Kelvan Empire und der größten Einzelmacht, dem Da Havoc Empire. Dieses Volk war für seine exzellenten Geheimdienstarbeiten bekannt. Des weiteren hatte es die Subraumschanzentechnik als - bis dahin - einzige Spezies, die es den Da Havoc ermöglichte, an jedem Punkt der Galaxie zu gelangen - und zwar in Nullzeit. Das Da Havoc Empire brachte diesem Bund einen großen Vorteil. Zusammen mit dem Kelvan Empire, dem das Unterjochen von Lebensformen jeglicher Art nicht fremd war, bildete es eine hervorragende Gemeinschaft. Der Andromeda-Bund stellte eine große Bedrohung dar.
Auf der anderen Seite der Bund freier Völker, der von der Camanthrischen Sternenallianz und dem Zaccarianischen Kaiserreich geführt wurde. Es war die älteste Allianz von Andromeda. Der Bund freier Völker mit seinen vielen Mitglieder war eigentlich grundlegend friedlich. Die Zaccar waren die Forscher und die Caman die Vermittler. Doch im Laufe der Jahre mußte der Bund seine Einstellung ändern. Hätte er so weiter wie bislang gemacht, wäre der Bund mit Sicherheit auseinandergefallen. Der Andromeda-Bund eroberte Kulturen - sie weichten zurück. Die Kelvaner vergrößerten ihr Reich - sie weichten zurück. Die Da Havoc ließen ganzen Völker assimilieren - sie weichten zurück. Es konnte nicht lange mehr so weiter gehen - es mußte ein Schlußstrich gezogen werden.
So beschlossen die Führer, sich mit einer kleinen Vereinigung namens Venom Corperation zusammenzuschließen. Dieser Bund litt stark unter der Vormachtstellung des Andromeda-Bundes und es war nicht sonderlich schwer, die Völker dieser Allianz zu überreden. Eines davon nannte sich Silavi, eine etwas stärkere und kriegerische Rasse, die vor grauer Vorzeit einmal mit den Da Havoc liiert war.
Doch der Andromeda-Bund bekam Wind von der Sache. Die Verwalter - wie sie sich selbst nannten und geschickt wie sie waren -, nahmen sofort Kontakt mit ehemaligen Feinden der Silavi auf, die zufällig auch im Bund freier Völker waren. Ein geschickter Plan, der sich später auszahlen sollte.
Kapitel 3
Im Bund freier Völker kam es zu kleineren Unstimmigkeiten und so traten auch einige der Mitglieder aus. Darunter auch eine interstellare Rasse, die als Kristallinwesen bekannt war. Nach ihrem Austritt schloß es sich mit vielen Völkern des Andromeda-Bundes zusammen. Und zusammen mit ihren Alliierten bildeten sie eine Art Vereinigung namens Wiederstandsgruppe zur Bekämpfung der Silavi. All dies lief unter der Aufschrift »Top Secret«.
Es dauerte nicht lange, bis diese Gruppe ihre Flotten gruppierte. Ein Angriff auf die Silavi stand unmittelbar bevor.
Und dieser sollte auch kommen.
Ein Zweifrontenkrieg wurde entfacht. Mit Hilfe des Technik der Da Havoc war dies kein Problem und man hatte den Vorteil auf seiner Seite. Die Venom Corperation und der Bund freier Völker - sichtlich überrascht - hatten keine Chance. Eisern und emotionslos wurden die Heimatwelten der Silavi, der Ätherianer und der Vok Cha - allesamt Rasse der Venom Corperation - erobert. Niemand konnte dieser Wiederstandsgruppe trotzen. Der Bund freier Völker mußte eine harte Niederlage verkraften.
Allerdings wurde diese nicht einfach so hingenommen. Im Geheimen wurde ein Bündnis geschlossen, daß aus den Silavi - die mittlerweile in den Raum des Bundes freier Völker geflüchtet waren -, den Caman, den Zaccar und der stark expandierenden Rasse, Dillegianer genannt, bestand. Dieser Pakt hatte den Titel Maiblüte.
Und diesmal wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen, so daß der Andromeda-Bund nicht so einfach etwas mitbekommen könnte.
Jedoch gab es offenbar eine undichte Stelle - sie nannte sich Drakonianer. Diese Spezies war äußerst mysteriös und geheimnisvoll. Angeblich kam sie aus einer anderen Dimension. Sie hatte die Ätherianer gerettet und war beim Andromeda-Bund und besonders beim Kelvan Empire nicht gerade beliebt. Doch sie pflegten diplomatische Beziehungen zu den Da Havoc und den So’Shant, einem Andromeda-Bund-Volk - was jedoch keiner zur damaligen Zeit wußte.
So umschwirrten Gerüchte den Andromeda-Bund. Niemand wußte so genau, was auf der anderen Seite so ablief. Also setzte man auf die sicherste Waffe - die Aufrüstung. Man baute Verteidigungsanlagen, planetare Schildgitter, etc. bis zum Abwinken. Die Grenzen wurden gesichert und natürlich wurde weiterhin auf der großen Stärke aufgebaut - dem Angriff. Gewöhnlich schickte man ein Rasse vor, die aus cybernetischen Maschinen bestand. Diese seltsame und bis dahin unbekannte Spezies lebte in einem Kollektiv. Individuen und Emotionen gab es nicht. Deren Ziel war es, sich weiterzuentwickeln.
Und um das zu erreichen wurden Völker mit ihren Besonderheiten, Technologien und Charakteristika in das Kollektiv assimiliert. Widerstand war generell zwecklos!
Diese Lebensform nannte sich Grandi.
Kapitel 4
Der Andromeda-Bund wußte nur, daß es eine geheime Vereinigung gab. Über die Größe, die Stärke und die beteiligten Völker konnten nur spekuliert werden. Man war im Bund unsicher und die Mitglieder waren nicht mehr ganz so glücklich, wie vorher.
Zum Glück hatte man aber noch die Kelvaner, die es irgendwie immer schafften, die Mitglieder zufrieden zu stimmen. Es kehrte also wieder Ruhe ein - aber nur unter den Mitgliedern. Die Verwalter waren immer noch recht beunruhigt. Und so ein Gefühl kannte man vorher noch nicht. Normalerweise war es immer genau umgekehrt. So etwas war man vom Bund freier Völker nicht gewohnt.
Der Tag, an dem die Maiblüte zum ersten Mal Initiative zeigte, sorgte dann schließlich für Aufklärungen. Ein neutrales Volk, die Vargarianer, wurde angegriffen und erfolgreich erobert. Für den Andromeda-Bund war es ein Zeichen von Feigheit. So eine kleine Rasse einfach ohne Grund niederzumachen - das war keinesfalls ehrenhaft. Aber war der Andromeda-Bund selbst ehrenhaft??
Dies spielte wohl keine Rolle. Hauptsache, man konnte den Bund freier Völker wieder als Bösen darstellen. Für eine solche Aufgabe waren die Scundrell das beste, was man sich wünschen könnte. Die Scundrell waren ein Volk der Räuber und Ausbeuter, ein Volk des Andromeda-Bundes. Sie waren bekannt für ihre niveaulosen Allgemeinen Subraumnachrichten, die allerdings hervorragend beim »Publikum« ankamen.
Nun, da die Maiblüte entarnt war, wurden wieder einmal Pläne geschmiedet. Das Geschick der Verwalter und Führer des Andromeda-Bundes war nun gefragt.
Ein Idee kam schon mal ganz schnell. Aber nicht den Verwaltern. Der Hohe Rat der Da Havoc beschloß endlich auch einmal einzugreifen und nicht immer nur Völker (wie z. B. die Grandi) vorzuschicken. Der Plan wurde auch ausgeführt.
Das Opfer war diesmal die Station Cosmic 3 der Traces. Mit Leichtigkeit wurde sie geentert. Allerdings waren die Zaccar überhaupt nicht damit einverstanden. Damit die Zaccar beruhigt werden konnte, schenkte man ihnen den eroberten Heimatplaneten der Traces. Die Caman wurden dann auch noch mit einem Stück der Station beglückt. Sie hatten im Endeffekt zwar wenig zu sagen, aber die Diplomatie lebte somit auf.
Auf der anderen Seite entwickelte sich Cosmic 3 so ungewollt zu einem neutralen Gebiet. Das war es zwar schon immer, aber nun, da Caman und Da Havoc gemeinsam an einem Tisch saßen - und das in Zeiten des Krieges -, war es vielleicht die letzte und einzige Hoffnung auf Frieden.
Kapitel 5
Die Monate vergingen und es kehrte so langsam wieder Ruhe in Andromeda ein. Hin und wieder gab es einige kleinere Zwischenfälle, doch die wurden geklärt. Man besann sich wieder ein bißchen.
War dem aber wirklich so? In Wahrheit herrschte überall großes Skepsis. Keiner zeigte sie jedoch. Jeder spielte ein hinterhältiges Spiel. Niemand wollte es aber eingestehen. Man sprach ständig von Mut, Ehre, Loyalität und Moral. Doch in Wirklichkeit war keiner moralisch, ehrenhaft oder sonst etwas. Genau das Gegenteil war der Fall.
Schließlich kam ein Tag, an dem man sich noch lange Zeit erinnern würde. Jeder war daran Schuld. Keiner wollte es eingestehen, aber es war so.
Einige Monate vorher wurden alle Botschafter, Delegierte, Abgesandte, etc. von Cosmic 3 mittels kleiner Gleiter, Shuttles genannt, zum Handelsposten der Obmah - einem Volk des Bundes freier Völker - befördert. Grund dafür waren Umbauarbeiten, so wurde es angegeben. Sämtliches Personal - einfach jeder - mußte die Station verlassen. Der Schiffsverkehr wurde eingestellt, natürlich nur für die Umbauzeit. Es sollte schnell gehen, versicherten die Da Havoc und die Caman.
Ein paar Wochen vor dem entscheidenden Tag meldete ein Zaccar-Aufklärer, daß er die Station Cosmic 3 nicht mehr orten könne. Sekunden später, war der Kontakt abgebrochen. Gerüchte kursierten.
Der Tag stand bevor.
Kapitel 6
Als die Sonne auf den Handelsposten der Obmah aufging konnte niemand erahnen, daß fünfzehn Stunden später eine riesige Überraschung bevorstehen würde. Gut, die Da Havoc und die Caman hatten eine Versammlung einberufen lassen, bei der es um das mysteriöse Verschwinden des Zaccar-Aufklärers ging. Im Vorfeld wurde gesagt, man hätte herausgefunden, wer daran die Schuld trägt. Aber all das war nichts ungewöhnliches.
Es war bereits spät abends, als der Hohe Rat der Da Havoc und der Senat der Caman den großen Sitzungssaal betra-ten. Der Hohe Rat und der Senat?? Jeder fragte sich, was solch hohe Persönlichkeiten bei einer solchen Lappalie zu suchen hatten.
Womöglich bekam man in einen Sekunden die Antworten.
Der Oligarch Jar Flaviée XVI. begann die Versammlung: »An 29.796,30 S.C.L. Wir haben uns hier und heute einge-funden, um das mysteriöse Verschwinden des Zaccarianischen Aufklärers zu besprechen. Hierfür müssen wir jedoch einen Schritt in die Vergangenheit unternehmen. Angefangen hat alles vor etwa 5.000 Jahren, als ein Caman-Kreuzer auf die Da Havoc gestoßen war ...«
Jar Flaivée XVI. erzählte nun die lange, allen bereits bekannte Geschichte [siehe Vorgeschichte von A:TC]. Von furchtbaren Krieg zwischen den Erzfeinden Da Havoc und Caman über das Eingreifen der Zaccar zu Gunsten der Caman bis hin zum hinterhältigen Angriff der Da Havoc und Silavi gegen die Caman und Zaccar im Pegasus-System.
Nach etwa einer halben Stunde übernahm dann der Senator Sentra das Wort: »Bis heute hat sich nichts geändert. Schon damals wurden eklatant unberechenbaren Spiele gespielt - und heute ist es immer noch so ...«
Seine Worte verloren sich dann in die eines Diplomaten bzw. Politikers, der nie zum eigentlich Thema kam.
Schließlich - nach weiteren zehn Minuten - übernahm der Oligarch Graf ‘om Germàn das Wort: »Ich möchte nicht lange ausschweifen: Wir haben uns heute eingefunden, weil wir die Bekanntgabe einer seit acht Jahren existierenden Geheimvereinigung preisgeben möchten. Diese nennt sich ‘Interstellare Sternengemeinschaft Nibiru’ - kurz ISGN. Gegründet wurde sie von den Da Havoc. Deren Mitglieder sind natürlich die Da Havoc, dann die Grandi, die Kelvaner, die So’Shant und am Schluß ...« Der Oligarch verstummte und setzte schließlich fort: »... Sentra - bitte!« Er nickte zum Senator der Caman.
Senator Sentra nickte zurück und beendete letztendlich den Satz: »Die Caman!«
Kapitel 7
Ein Raunen ging durch den Saal. Es war unvorstellbar. Die Caman und die Da Havoc machten gemeinsame Sache. Das hätte sich nie jemand in seinen schlimmsten Alp-träumen denken können. Die beiden Erzfeinde, die stärksten Einzelmächte zusammen. Und dann noch die Kelvaner und die Grandi.
Selbstverständlich kam gleich eine Frage auf. Niemand anderer als der Zaccarianische Botschafter stellte diese: »Und was ist mit den vielen Kriegen. So etwas kann doch nicht vergessen werden. Vor zwei Jahrhunderten wurden Caman noch von Da Havoc versklavt!« Er wirkte sehr ernst, aufgebracht - geradezu empört. Hatten die Caman ständig falsches Spiel mit den Zaccar getrieben? Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen.
»Kriege werden vergessen. Dies waren Jugendsünden. Die Caman haben uns mittlerweile verziehen und wir ihnen auch. Eigentlich gab es nie Unstimmigkeiten« erklärte die Oligarchin Alâ’n Mjles.
Und der Camanthrische Botschafter isjeta setzte noch hinzu: »In den letzten Jahren hat sich viel getan. Wir konnten unseren eigenen Freunden nicht mehr trauen. Und so suchten wir uns neue - die Da Havoc waren dafür wie geschaf-fen!«
Erneut ein Raunen im Saal. Niemand konnte glauben, niemand wollte es glauben. Doch es war so. Viele Botschafter - unter ihnen der Abgesandte der Chryten, der Delegierte der Dillegianer - hoben ihre Hände in die Luft. Sie benahmen sich wie Journalisten - sie wollte alle möglichen Fragen stellen.
Schließlich sorgte Jar Flaviée XVI. für Ruhe indem er mit einer Art Holzhammer auf den Tisch mehrfach klopfte: »Bitte Ruhe. Wir sind noch nicht fertig.«
»Noch nicht« unterbrach ihn lautstark ein Marsal-Abgesandter.
»Nein, und wenn Sie sich jetzt wieder etwas zivilisiert benehmen könnte, wäre ich glücklich« entgegnete helfend der Senator Sentra.
»Also, diese Vereinigung - Interstellare Sternengemeinschaft Nibiru - wurde nur aus einen Grund ins Leben gerufen: Ordnung! Die Galaxie war aufgewühlt und wir - die Caman und die Da Havoc - mußte schmerzlich mit ansehen, wie die einstmals kleinen Rassen immer mächtiger wurden. Ihre Territorien wurden ständig größer und ihre Flotte wurden immer stärker. Alle Völker von Andromeda rüsteten auf, wollten sich ihrerseits bemächtigen. Gefechte waren schon alltäglich - und es wurden immer mehr. Die Feindseligkeiten nahmen von Tag zu Tag zu. Aus früheren Freunden wurden Feinde. Aus Feinde - Freunde... Die Galaxie war außer Kontrolle!« Oligarch Jar Flaviée XVI. seufzte kurz um dann wider fortzufahren: »Und um wieder die alte Ordnung zu erlangen, benötigte das Da Havoc Empire einen starken Alliierten. Umgekehrt war es natürlich genauso. Und so wurde unter ‘verschlossenen Türen’ die ISGN gegründet. Ursprünglich war geplant, diese erst viel später publik zu machen. Das Jahr 29.814 S.C.L. wurde hierbei gerechnet. Aber - in Anbetracht der Lage - war es unmöglich, länger zu warten. Es gab zu viele Verschwörungen und womöglich wären viele Reichen gefallen. Vielleicht auch das unsrige!«
Der Oligarch legte eine kurze Kunstpause ein und übergab mit einen nickten Blick Senator Sentra das Wort: »Es war nicht schwer, die ISGN geheimzuhalten. Die übermütig gewordene Galaxie kümmerte sich nicht viel um Spionagearbeit. Und so konnten wir im Corda- und Astra-Arm in aller Ruhe aufrüsten. Und da sind wir auch schon beim Thema!« Der Senator der Caman sah zum Grafen, Oligarch ‘om Germàn.
Ein Grinsen überkam sein Gesicht. Dann ein gerissenes Kichern. Auf einmal lachte er laut los. Niemand wußte, was dies nun wieder zu bedeuten hatte.
Kapitel 8
Der Graf blickte zum Senator der Caman. »Es ist mir eine Ehre, daß ich dies verlauten darf. Na dann wollen wir mal anfangen!« Graf ‘om Germàn war schon immer ein Exzentriker. Und an diesem Tage stellte er es mal wieder sehr deutlich dar.
»Ich möchte, daß Sie mir jetzt bitte genau zuhören: Die ISGN rüstete in den letzten Jahren sehr gut auf. Doch vor zwei Jahren war uns das zu wenig. Nur normale Schiffe und Raumstationen in Bau zu stellen - das schien uns mit der Zeit zu einfach. Somit faßten wir einen Entschluß. Dieser hängt stark mit einem allzu bekannten Hyperraumfunk zusammen, der bislang nie erklärt worden konnte. Er wurde vor etwa sechs Jahren gefunkt - ich lese ihn einmal vor: ‘It was our last, best hope for peace ... it failed! But in the year of the Surprise Alliance war, it became something greater ... our last, best hope for victory. The year 29.814 S.C.L. The place: Andromeda Galaxy.’ Es gab viele Spekulationen und heute werden diese eingestellt. Heute werden Antworten gegeben. Ich schätze, Oligarchin Alâ’n Mjles ist die Richtige dafür ...«
»Stimmt, mein Freund! Diese Funk stammt von der ISGN!!«
Langsam wurde der Sitzungssaal immer unruhiger. Erneut sorgte Jar Flaviée durch seinen Hammerschlag für Ruhe.
Die Oligarchin setzte fort: »Gut, da sich nun alle wieder beruhigt haben, kann es ja weitergehen. Viele von Ihnen werden sich jetzt sicherlich fragen, was die ISGN damit zu tun hat. Nun ja, ich sage es mal ganz leger: Es gab viele Gerüchte über diese oben angesprochene Surprise Alliance. Tja, und ab heute werden diese einen anderen Charakter annehmen. 29.814 S.C.L. - ups, da haben wir uns wohl vertan. Ja, richtig: ‘wir’. Ich habe mich nicht versprochen. Seit gestern wurde die Surprise Alliance offiziell gegründet. Hierbei handelt es sich um eine Fusion bzw. einen Zusammenschluß folgender Parteien: Auf der einen Seite ist die ISGN mit ihren oben genannten Mitgliedern. In der Mitte finden wir das Da Havoc Empire mit dessen Völkern. Auf der anderen Seite folgt schließlich ...« Die Oligarchin schwieg.
»... die Camanthrische Sternenallianz mit deren Geheimvölkern!« fügte der Hohe Senator Sentra hinzu.
Kapitel 9
Der Saal stand Kopf. Viele waren enttäuscht, manche Anwesenden waren geschockt, einige schweißgebadet. Die meisten jedoch waren so sehr überrascht, daß sie keinen Ton herausbekamen. Die Da Havoc und die Caman waren schon immer unerreichbare Mächte, doch nun. Zusammen mit noch vielen anderen Völkern, darunter den Grandi und den Kelvaner - die so schon eindrucksvoll waren und von denen man sich fürchten mußte.
Aber es kam noch schlimmer.
Jar Flaviée übernahm erneut das Wort an sich: »Viele von ihnen sind jetzt sicherlich überrascht. Dem bin ich mir bewußt. Daher hieß bzw. heißt es auch ‘Surprise Alliance’. Ich muß Ihnen aber gestehen, daß immer noch nicht geklärt wurde, was nun mit den Zaccar-Aufklärer geschehen ist.« Er hielt inne, räusperte sich kurz und setzte dann fort: »Der Zaccar-Kreuzer hatte keine falschen Daten geliefert. Natürlich konnte er die Station Cosmic 3 nicht orten. Sie war nicht - wie viele spekulierten - womöglich getarnt. Nein, sie war nicht mehr da. Und ich möchte den Satz noch vollenden, bevor einige mir wieder ins Wort fallen: Sie wurde auseinandergebaut!«
Die Stimmung wurden immer lautstarker. Doch der Oligarch blieb nun hartnäckig: »Ruhe, Ruhe! Ich bin noch lange nicht fertig! Auch die Stationen Fione-Sarawak, die der Kelvaner - Kelva 1 - und die der Da Havoc - Corda: Aurum - wurden in diesem Jahr auseinandergebaut. Und lassen sie mich gleich im Anschluß vermelden, daß dieses Materialien mittels unzähliger Shuttles zu einem geheimen Platz gebracht wurden. Einen Platz, an dem bald ein mächtiges Schiff stehen sollte!!«
Gespannt blickten alle Anwesenden zur Bühne, wo die hohen Tiere an goldnen Tischen und Stühlen aus Lapislazuli [Grüß Dich, Sentra!] saßen. Außer einer. Der Abgesandte der Chryten. Dieser ahnte schon, was kommen würde. Sein Kopf viel traurig in seine Hände. Welch Ironie, dachte er. Sein eigenes Volk hatte die Pläne vor vier Jahren für dieses Ungetüm an alle Rassen weitergegeben.
Die Oligarchen des Hohen Rates der Da Havoc und der Hohe Senator der Caman blickten sich gemeinsam an und ließen schließlich mit geballter Stimme verlauten: »EIN TODESSTERN!!!«
Kapitel 10
Es war in den hübschen Sitzungssaal auf den Handelsposten der Obmah auf ein neues laut geworden. Die Anwesenden waren erschreckt über diese Nachricht. Ein Todesstern! Das war damals das gefährlichste Etwas, daß man kannte. Anfangs wurde über den Plänen der Chryten gelacht. Die Anzahl der Baumaterialien war ungeheuerlich. So ein Vorhaben wäre einfach nicht profitabel. Gut, man hätte ein Monster von einem Schiff, welches einen sehr viel Schutz bieten würde - aber eben nur an einem bestimmten Punkt.
Doch wenn man sich genauer die Pläne ansah, konnte man bemerken, daß dieses riesige Schiff einen mächtigen Vorteile hatte: Überall, wo es auftauchte, würde es seinen Namen alle Ehre machen. Angenommen der Gegner hätte 1.000 kleine (oder auch große), fliegende Objekte und ein Angriffspotential, daß weit über dem Defensiv- oder Offensivpotential eines Todessterns liegen würde. All das würde nichts nützen, wenn der Todesstern nur 1.001 fliegende Objekte hätte. BANG - alles wäre tot, kaputt. Es würde keine Rolle spielen, wie stark die Angreiferflotte wäre, sie würde einfach vom Todesstern überrannt bzw. überflogen. Ein sicherlich nicht schöner Anblick ...
Ein mutiger Chryten-Botschafter stellte eine Frage. Er mußte ziemlich brüllen, um durch die laute Menge mit seiner Stimme zu kommen: »Ich denke, Sie haben nicht vor, den Todesstern zu friedlichen Forschungszwecken zu verwen-den!?«
»Doch, auch. Aber in erster Linie dient er dem Militär« antwortete Jar Flaviée XVI. mit einem etwas ironischen Unterton.
»Können Sie das genauer erläutern!« fragte der Dillegianische Delegierte aufgeregt.
»Selbstverständlich. Wir werden mit Hilfe des Todessterns, unserer Flotten, den Geheimflotten und natürlich auch der Subraumschanzentechnik die Galaxis unterjochen. Und wenn wir damit fertig sind - und das wird nicht lange dauern -, dann herrscht Ordnung in Andromeda. Und das wollte wir auch immer nur. Kontrolle und Ordnung. Und die werden wir bald auch wieder haben.« antwortete erneut der Oligarch Jar Flaviée XVI.
»Ähm, wie darf man das verstehen?« fragte der Zaccarianische Botschafter Zeeus neugierig - wie es die Eigenschaft der Zaccar war.
»So wie sie es verstehen wollen! Um aber Ihre Frage in etwa zu beantworten, möchte ich nun ein ISGN-Mitglied und Mitglied der Surprise Alliance zur Rede kommen lassen. Der Sprecher dieser Spezies wartet schon seit geraumer Zeit hinter diesem Vorhang.
Der Oligarch stand auf und zog einen bräunlichen Vorhang mit einem kräftigen Ruck auf. Eine seltsame Person trat zum Vorschein. Sie trug eine Art dunkelgrauen Panzer, an dem etlichen maschinelle Teile befestigt waren. Sie bildeten quasi eine Einheit mit dessen Körper.
Es handelte sich hierbei wohl um eine cybernetische Maschine.
Es war ein Grandi.
Kapitel 11
»Faszinierend« entfuhr es einen Samina. Und dieser hat wohl auch nicht ganz unrecht. Die Grandi waren bis dahin eine rätselhafte Rasse. Es gab viele Gerüchte, wie sie aussehen würden. Die Grandi waren für die Assimilieren vieler Welten verantwortlich, aber niemand wußte so richtig, wie sie aussahen. Man stellte sie sich immer als große, kräftig und muskulöse, cybernetische Lebensformen vor.
Aber das, was man nun sah, war weitaus schlimmer, als alles Spekulationen ...
Schätzungsweise war der Grandi drei Meter und fünfzig Zentimeter groß und wog an die zweihundert Kilogramm. Die cybernetischen Instrumente gehörten zu seinen Körper, wie die Gabel zum Messer. Es war erstaunlich. Das Gesicht des Grandi war recht unscheinbar und ging fast in seinen riesigen Körper verloren. Trotzdem war es - das Gesicht oder der Grandi selbst, wie dem auch sei - irgendwie bedrohlich, wie das ganze Erscheinen dieses Typen.
Und wenn man noch bedenkt, daß jeder Grandi im Kollektiv gleich aussieht, läuft es einem wirklich kalt den Rücken herunter.
Der Grandi machten einen Schritt nach vorne. Man könnte das Geräusch, welches seine cybernetischen Beine verursachten, mit einer Roboterbewegung vergleichen.
Emotionslos sagte er dann auf einmal: »Zusammen mit unseren Alliierten werden wir eine Umstrukturierung der Galaxie vornehmen, so daß sie überschaubarer wird. Biologische und technologische Charakteristika sämtlicher Le-bensformen werden in unser Kollektiv assimiliert bzw. unter Aufsicht unserer Partner versklavt, massakriert oder hingerichtet. Kulturen werden angepaßt oder ausgelöscht. Widerstand ist zwecklos!«
Kapitel 12
Es war wohl nicht verwunderlich, daß erneut der Teufel los war. Und - auf ein neues - übernahm der Diplomat des Hohen Rates des Da Havoc Empires - Oligarch Jar Flaviée XVI. - das Wort.
»Was unser ‘Kumpel’ damit sagen möchte ist folgendes: Sie haben hier und heute die Möglichkeit, der Surprise Alliance beizutreten. Allerdings stehen dann für immer 90 % Ihrer Flotten unter unserem Kommando. Verstehen Sie das nicht falsch - das dient der Sicherheit. Zudem, wenn sie keinen ‘Widerstand’ leisten, erleichtern Sie uns unsere Aufgang - Ordnung herzustellen. Also, wer möchte der Surprise Alliance beitreten, hm?«
Seit langem wurde es mal wieder still. Kein Wunder. Niemand hatte Lust dazu, einer so korrumpierten und hinterhältigen Vereinigung beizutreten. Solchen Völker konnte man nicht mehr trauen. Nehmen wir nur einmal die Caman: Sie haben alle hintergangen. Oder wie ist es mit den Da Havoc und deren damalige Andromeda-Bund-Völker?
»Seien Sie doch vernünftig« sprach der Oligarch. »Wenn ich in die Weiten des Weltalls blicke, sehe ich Chaos! Sie können dieses bekämpfen. Schließen Sie sich uns an und es wird alles gut!«
Plötzlich sprang ein Mann auf: »Ich habe keine Lust mehr, mir weiter Ihre Eskapaden und Tiraden anzuhören. Ich werde jetzt gehen, auch wenn das nicht die feine Art ist. Es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein, daß Sie mich gesehen haben! Und wenn ich mir selbst meinen Arsch aufreißen muß, um Ihnen eines in Ihre hochnäsige Fresse zu hauen!!!« Diese aussagekräftigen Worte sprach der Chryten-Abgesandte, der schließlich dann den Raum verließ.
Einige Sekunden später klinkte sich Senator Sentra wieder in das Gespräch ein: »Nun, vergessen wir diesen Zwi-schenfall. Konzentrieren wir uns wieder auf das Wichtige. Wer will der Surprise Alliance nun beitreten?«
Kapitel 13
Ruhe, fast friedliche Stille herrschte im Saal, der später noch in die Geschichte eingehen sollte. Auf eine solche Frage gab es wohl nur eine Antwort, die schließlich der Zaccarianische Botschafter verlautete.
»Ich glaube, ich spreche für jeden hier, wenn ich sage: So schön auch immer Ihre kleine Überraschungsallianz sein wird, es will und wird hier niemand beitreten.«
»Irrtum!« - ein gräulicher Mann unterbrach den Botschafter.
Sichtlich überrascht fragte Zeeus: »Was! Sie haben doch nicht vor ...? Das kann ich nicht glauben! Wie kann das ihre demokratische Regierung nur verantworten!?«
»Ohne Skrupel, mein lieber Zeeus. Ich habe gerade die Entscheidung unseres Präsidenten über Hyperraum bekom-men. Geehrter Hoher Rat der Da Havoc, Senat der Caman - die Obmah möchten der Surprise Alliance beitreten! An ihrer Seite werden wir glorreich für Andromeda kämpfen. Unsere Loyalität gilt uneingeschränkt Ihnen!«
Ein Grinsen überkam den Regierenden der Surprise Alliance. Und endlich kam auch der Kelvanische Diktator zur Rede: »Herzlich willkommen in unserem Bund! Wir werden die Aufnahmebedingungen zu gegebener Zeit regeln!«
Der Obmah-Botschafter nickte kurz.
Alle waren überrascht. War das wieder nur ein Spiel dieser Allianz? Nun ja, es wurde nie geklärt.
Kapitel 14
»Nun, ich glaube wir kommen dann zum Ende dieser netten Runde. Ich schätze nicht, daß wir noch einmal alle so friedlich an ‘einem Tisch sitzen’ werden, wie heute.« sprach Jar Flaviée XVI.
Daraufhin entgegnete ihn der Zeeus: »Ich werde Sie mit all meiner Macht und Stärke daran hindern, Ihr Pläne umzusetzen!«
»Macht ist irrelevant! Stärke ist irrelevant!« ertönte eine gemeinschaftliche Stimme. Es war der Grandi - oder vielmehr das Kollektiv, daß durch den Grandi sprach.
»Was sagen Sie da, sie emotionsloses Wesen. Haben Sie überhaupt Ahnung, mit wem Sie da gerade reden« rief der Zaccar-Botschafter mit einer impulsiven Stimme auf die Bühne.
»Emotionen sind irrelevant - Zeeus! Sie sind ein bedeutungsloses und unvollkommenes Glied in einer bedeutungslosen und unvollkommenen Kette, einer bedeutungslosen und unvollkommenen Gesellschaft, geschaffen von bedeutungslosen und unvollkommenen Lebensformen. In unserem Kollektiv hätten Sie eine anspruchsvollere Aufgabe. Sie sind bislang ein verzichtbares Individuum!« entgegnete die Grandi-Drohne.
Daraufhin verschlug es dem Botschafter die Sprache. Er mußte sich erst einmal setzen.
Senator Sentra leitete schließlich zum Schlußwort ein: »Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! Der Kelvanische Diktator, der ehrenwerte Tokada I., hat sicherlich noch etwas zu sagen!«
»Und ob: Sterben Sie langsam und grauenvoll. Wir sehen uns auf den Schlachtfeld - hahaha!« sprach der Diktator mit einem lauten Lachen.
Die anwesenden Mitglieder der Surprise Alliance blickten sich noch einmal gemeinsam an, um letztendlich folgendes lautstark zu verkünden:
»Heute ist ein guter Tag zum Sterben!!!«
Kapitel 15
Nur zwei Tage nach dieser »Ansprache« startete die Surprise Alliance ihre ersten Eroberungszüge. Mit Hilfe der Grandi assimilierten sie binnen weniger Tage die Völker der Nastarr, Tivano, Dykon, Kristallinwesen, Kurrubi, Vesttec und Phelan [Anm. des Verfassers: falls ich keinen vergessen habe - hehe...; und das war mal ein Pazifist! Nun ja, für den Frieden kämpft man doch, oder wie war das noch mal?! :-)]. Die dadurch gewonnen Technologie sollten der Surprise Alliance später noch sehr viel helfen.
Es war erstaunlich. Niemand war darauf vorbereitet und keiner konnte ahnen, daß die Surprise Alliance so schnell zuschlagen würde. Zum Glück - und dies hat einen kleinen ironischen Unterton - waren die Gefechte immer sehr kurz und schmerzlos. Widerstand war nicht nur zwecklos, sondern nicht zu finden!
Ihre Pläne, Ordnung zu schaffen und so Andromeda zu kontrollieren, schienen sich am Anfang zu verwirklichen. Binnen kürzester Zeit hatten sie fast ganz Astra und Corda unter ihrer Herrschaft. Nur noch Rassen wie die Chryten, die Silavi, die Samina und die Corradin trennten sie vor deren absolute Macht in diesen Teilen der Galaxie.
Die Surprise Alliance schien unaufhaltbar zu sein.
Doch da waren ja noch die Völker des Sika- und Ida-Quadrantens, darunter die Dillegianer, die Drakonianer und auch die Zaccar. Dieses waren sich einig - man mußte nun zusammenhalten und auch zusammen agieren. Anders ging es nicht. Es war so wie damals beim Andromeda-Bund, nur noch schlimmer. Die Surprise Alliance eroberte ganze Raumgebiete - sie weichten zurück. Sie assimilierten Kulturen - sie weichten zurück. Sie erweiterten Ihr Territorium - sie weichten zurück.
So war es auch kein Wunder, daß man sich mit den noch existierenden Völkern in Verbindungen setzte - dies unternahmen die Drakonianer. Sie kontaktierten sämtliche Lebensformen, eine Gegeninitiative war im Aufbau.
Kapitel 16
Der Surprise Alliance scherte das wenig. Sie waren so sehr bei ihren Eroberungen und Assimilierungen, so daß sie den Geheimdienst - der früher so geschätzt wurde - vergessen hatten. Dies lag daran, daß die Spionageshuttles bereits in die vier Hauptflotten - eine für jeden Spiralarm - integriert waren. Vielleicht war dies ein entscheidender Fehler, der ihre Pläne am Schluß doch noch vernichten könnte.
Wie dem auch sei - die Unterjochung der Galaxis ging weiter.
Auf der anderen Seite: Man war sich einig, auch wenn der Geheimdienst ebenso vernachlässigt wurde. Wichtiger war aber, daß es Fortschritte gab und die Gegeninitiative immer genauere Formen annahm. Die Flotten wurden an eine zentrale Stelle gruppiert. Neue Technologien erforscht und umgesetzt - alles im Geheimen.
Alles lief perfekt. Die Surprise Alliance hatte noch kein Interesse an Sika. Sie fühlten sich zu stark und zu sicher. Und genau das war ihr Fehler. Die Gegeninitiative konnte hier aufbauen.
Alles, was noch fehlte, war ein passender Name. Und diesen hatte man auch sehr schnell - United Federation of Andromeda (UFA)!
Kapitel 17
Die Surprise Alliance setzte Ihre Form der Machtpolitik fort. Erbarmungslos, emotionslos und kaltherzig eroberten sie Welten und paßten Kulturen an. Es war furchtbar mit anzusehen.
Nun, da die Surprise Alliance Ihre Grenzen manifestierte und ihre ersten Primärziele erreicht hatten, konnte man sich auf die wahren Gegner vorbereiten. Eigentlich sah man diese nicht als Gegner an - mehr als Opfer. Sie wollten Wider-stand leisten und das gefiel der Surprise Alliance nun überhaupt nicht.
Die Surprise Alliance drang in Sika ein.
Erneut begannen sie Ordnung durch Unruhe zu erreichen. Ihr erstes Opfer war das Volk der Wiquwai. Die Kelvaner und die Da Havoc hatten mit dieser Partei noch ein privates Hühnchen zu rupfen. Die Wiquwai waren im gewissen Sinne Verräter des Andromeda-Bundes. In den Augen der Kelvaner waren sie Abschaum. Nach der Betrachtung der Da Havoc jedoch waren die Wiquwai nur ehrlose Feiglinge.
Beim Angriff auf deren Heimatplaneten konnte man richtige Freude der Surprise Alliance sehen. Sie - besonders die Kelvaner und die Da Havoc - fanden es herrlich mit anzusehen, wie deren Welten unter den Flammen ächzten. Die ehemalige grüne Atmosphäre wurde zu einem scheußlichen rotbraun.
Die Wiquwai waren nun auch nur noch Geschichte. Die letzten Überlebenden wurden schließlich erneut von den Grandi assimiliert.
Die Surprise Alliance machte weiter. Die Traces, einige Kolonien der Qu’fus - deren Blut einen köstlichen Wein abgab -und einige der Zaccar mußten daran glauben.
Diese überraschende Vereinigung - die geradezu brüderlich agierte - schien nicht aufzuhalten zu sein.
Kapitel 18
Oder doch? Es schien aussichtslos zu sein. Trotzdem, die United Federation of Andromeda hatte mittlerweile ein Gremium zusammengestellt, welches aus den Dillegianer, den Drakonianer, den Zaccar, den Chryten und den Samina bestand. Und dieses Gremium hatte es tatsächlich ge-schafft neun weitere Völker auf den Plan zu rufen. Darunter waren auch die Silavi, der ehemalige Freund der Da Ha-voc.
Aber wie sagt man: Good friends, better enemys!
Die UFA schaffte es sogar im Geheimen eine Raumstation auf den Koordinaten Sika-K16-16 - also direkt neben der festen Subraumschanzen Sika rechts und in de Nähe des Zaccar-Territoriums - zu errichten. Dies war ein sicherer Ort, denn die Surprise Alliance hatten in diesem Gebiet noch nie Schiffe, nur einige Shuttles.
Und eines davon wurde bei einem Erkundungsflug auch zerstört, als es der getarnten Station näher kam. Es war klar, daß dies die Surprise Alliance mitbekommen würde. Aber man mußte dies einfach tun, da das Shuttle einen Antiprotonenscanner hatte und bei der Untersuchung der Gegend sehr genau vorging. Zudem: Aufmerksamkeit - genau das wollte man ja auch.
Die Surprise Alliance schickte somit ein weiteres Shuttle. Auf den besagten Koordinaten angelangt, wurde es von einem großen Schiff überrascht. Es nahm das Shuttle in Schlepp - auch wenn dieses sich vergebens werte - und zerrte es in eine sichere Entfernung. Man wußte, dieses Shuttle hätte auch einen Antiprotonenscanner an Bord und würde sicherlich auch diesen einsetzen. Daher blieb keine andere Möglichkeit, denn man wollte ja der Surprise Alliance eine Botschaft übermitteln - auf der anderen Seite aber die Station geheimhalten.
Dem Shuttle wurde ein Subraumfunk übermittelt, der für die Führer der Surprise Alliance bestimmt war. Die Botschaft lautete:
»Die United Federation of Andromeda erklärt der Surprise Alliance den Krieg und fordert die Surprise Alliance zu einem Kampf heraus, der darüber entscheiden soll ob die Galaxie frei bleibt oder unter der Herrschaft der Surprise Alliance versklavt wird. Gremium der UFA.«
Mit dieser Nachricht wurden auch die Koordinaten übermittelt - Sika-K16-16, der Ort des Geschehens!
Kapitel 19
Oh, eine Widerstandsgruppe! Was sollte das denn? Die arroganten Führer der Surprise Alliance waren jetzt selbst einmal überrascht. Eigentlich sollte es umgekehrt sein. Aber mit der Zeit wollte die Vereinigung ihren Namen ja sowieso etwas ändern - Psycho Alliance, zuerst ein Insider-Name; später nannte man sich aber tatsächlich so.
Aber zuerst mußte ein Gegner besiegt werden. Doch so einfach war es nicht. Die Surprise Alliance sollte sich einem offenen Gefecht stellen?! Das klang sehr mutig, fast zu mutig. Die Gegenseite war sich wohl ihrer Sache ziemlich sicher. War die UFA wohl um einiges überlegen?
Nein, daß konnte nicht sein! Aber um sicher zu gehen, mußte man den - damals exzellenten - Geheimdienst heute wieder ins Leben rufen. Die Frage dabei stellte sich nur, ob er immer noch sein Geschäft so gut verstehen würde, wie noch vor ein paar Jahren.
Die vier Geheimdienstshuttles wurden den Flotten abkommandiert. Nun war alle Hoffnung in diese gesetzt. Sie hatte nur ein Primärziel, Sika-K16-16 auszuspionieren.
Das erste Shuttle verschwand auf mysteriöse Weise. Bis heute wurde noch nicht aufgeklärt, wohin und wie. Vielleicht durch eine Anomalie, wie z. B. einem Wurmloch, einen Quantumsfaden oder einer Raum-Zeit-Verzerrung. Wie dem auch sei, das zweite floh. Es war besetzt mit Abtrünnigen, die der Surprise Alliance entfliehen wollten. Deren Reise war aber nur für kurze Zeit. Das Shuttle wurde - mit ein wenig Ironie - im feindlichen Territorium der Zaccar zerstört. Das dritte wurde von der Gegenpartei - der UFA - entdeckt und vernichtet, bevor es noch die Informationen via Hyperraum senden konnte. Nun gab es nur noch ein Shuttle.
Um kein unnötiges Risiko einzugehen, wurde das Shuttle mit einer verbesserten Tarntechnologie bestückt - einem Interphasengenerator, bekannt als Phasentarnvorrichtung. Aber würde diese reichen?
Tatsache. Es hatte Erfolg und sendete einige wichtige Informationen über die Stärke der UFA-Flotte, die Größe und die Anzahl der fliegenden Objekte, der neuen Spezialtechnologien, etc. Der Surprise Alliance traf ein Schock, als sie die Informationen erhielt. Handelte es sich womöglich um Fehlinformationen oder einem Trick. Holographisch erzeugte Schiffe, Vortäuschung von unzähligen Torpedos mit Hilfe von Duraniumschatten und Thronen-Feldern??
Um das herauszufinden, mußte man sich schon an den Ort des Geschehens begeben. Doch wenn die Zahlen stimmen sollten, was dann!? Die Flotten waren mindestens gleich stark. Und was wäre, wenn noch ein paar getarnte Schiffe ebenfalls an Ort und Stelle waren? Schien sich das Ende der Surprise Alliance anzukündigen???
Kapitel 20
Auf diplomatischen Kanälen zögerte man den bevorstehenden Kampf noch ein bißchen heraus. Man kündigte des weiteren an, daß man nur mit einem Teil der Flotte anrücken würde, damit die UFA noch einen Hauch von einer Chance hätte. Anders gesagt: Die Surprise Alliance schindete Zeit.
Aber warum? Nun, daß ist einfach erklärt. Man wußte, daß dies einmal ein Gegner war und kein Opfer. Man war sich unsicher und so rüstete man auf. Der Surprise Alliance wurde schnell klar, daß es sich hierbei um den ultimativen Endfight handeln würde. So baute man die restlichen Verteidigungssysteme (Anlagen, Schildgitter, etc.) auseinander und baute daraus weitere Waffensystem. Vor allem aber Defensivsysteme, wie die Schildpanzerung oder Angriffsob-jekte, wie die fliegenden Nanopots - sprich Torpedonaniten. Man kannte die Anzahl der fliegende Objekte der UFA - es waren über 14.000! Und man wollte den Todesstern schicken, auf Nummer Sicher gehen und die Spezialtechnologie des Todesstern ausnützen [Anm. des Verfassers: siehe oben!]. Dazu benötigte man aber noch mindestens 9.000 Naniten. Eine nicht gerade einfache Aufgabe.
Doch dank den Eroberungszügen und den damit verbundenen Arbeitslagern, Sklavenkolonien usw. könnte es klappen. Das einzige, was ein bißchen fehlte, war die Zeit.
Doch es heißt, die Zeit sei das Feuer, in dem wir alle verbrennen. Hat man nicht manchmal das Gefühl, von der Zeit eingeholt zu werden? Sie ist wie ein Raubtier, daß sich heimlich ans Opfer heranschleicht. Aber vielleicht ist die Zeit auch nur ein Gefährte, der uns begleitet, uns daran erinnert, alle Augenblicke unseres Lebens zu schätzen, weil sie sich nicht wiederholen. Schließlich sind wir alle sterblich. Aber wenn Hoffnung, Entschlossenheit und Mut einem nicht im Stich ließe, könnte man alles schaffen. Man braucht in erster Linie nur Zeit.
Kapitel 21
Die UFA wurde nun allmählich mißtrauisch. War die Surprise Alliance etwa feige geworden? Keiner wußte es so genau und so rüstete man auch noch etwas auf. Sehr stark sogar, um genau zu sein. Die Flottenstärke wurde mindestens um ein Drittel erhöht und die Station wurde aufgerüstet.
Des Weiteren wurde das Shuttle mit einem Tachyon-Netz aufgedeckt und zerstört. Man wußte zwar nicht, daß es sich um eine Shuttle der Surprise Alliance handelte, aber das spielte nun keine Rolle mehr.
Einige Wochen später.
Auf den Koordinaten Sika-K16-16 - direkt vor der Raumstation entarnt sich ein kleines, aber gut bewaffnetes Schiff. Es war das Flaggschiff des Da Havoc Empires. Es scannte die Gegend mit einem Antiprotonenscanner und schoß einige Sekunden später Kreuzfeuer aus allen Rohren. Doch was sollte das?
Die gesamte Flotte der UFA und auch die Raumstation enttarnten sich und zerstörten das schöne Schiff der Da Ha-voc. Ein Fehler. Das Schiff hatte dadurch nämlich sein Ziel erfüllt - Aufmerksamkeit erlangen.
Es war ein mächtiger Fehler der UFA - es sollte der letzte Fehler sein!
Kapitel 22
»Admiralsschiff an die Flotte: Wir orten eine riesige Energiequelle 50.000 Kilometer hart Backbord. Bitte bestätigen. Moment, wir empfangen Fluktuationen im Subraum. Da enttarnt sich ein Schiff! Roter Alarm!! Alle Mann auf die Gefechtsstationen! Waffen...« Die Nachricht wurde plötzlich unterbrochen.
Viele Stimmen in einer vereint sprachen mit einer emotionslosen Entschlossenheit: »Wir sind die Grandi. Senken Sie Ihre Schilde und ergeben Sie sich. Ihre biologischen und technologischen Charakteristika werden in unser Kollektiv assimiliert. Ihre Kultur wird angepaßt, um uns zu dienen. Widerstand ist zwecklos!«
»Hallo. Erkennen Sie noch meine Stimme? Ich bin’s, Oligarch Jar Flaviée XVI. Ich konnte es mir nicht entgehen lassen, Ihre dummen Gesichter zu sehen. Die Surprise Alliance nimmt Ihr Angebot zu einem ehrenvollen Gefecht war. Wir haben uns erlaubt mit unseren Todesstern eine kleine Reise zu unternehmen. Und es war ein lange Reise. Meine Leute benötigen dringend Landurlaub. Ich schlage vor, wir parken einmal auf Ihrer Raumstation, wenn’s Ihnen recht ist. Sie wird ein bißchen zu klein sein, aber dieser junge Fähnrich - der gerade frisch von der Akademie kommt - schafft das sicherlich! Was denken Sie?!« Der Sarkasmus und der Hohn in seiner Stimme waren nicht zu überhören.
»Flaviée!« entgegnete empört und etwas überrascht der Zaccarianische Admiral.
»Für Sie immer noch Oligarch. Aber, erlauben Sie mir eine Frage: Ist zufällig der Chryten-Abgesandte an Bord Ihres Schiffes?« fragte Jar Flaviée XVI. neugierig.
»Nein, er ist auf der Station! Aber darf ich fragen, ...«
Der Oligarch unterbrach den Admiral: »Nein, dürfen Sie nicht. Sie dürfen ihn aber ausrichten, daß er recht hatte. Er sagte, wir würden uns wieder sehen. Jetzt fragt sich nur, wer dieses Treffen überlebt!?« entgegnete der Jar.
Kurze Stille herrschte.
»Wie darf ich das verstehen?« fragte der Zaccar.
»Wie darf ich das verstehen, wie darf ich das verstehen! Blabla. Ihnen muß wohl mal jemand mit den Hammer auf den Kopf geschlagen haben. Sie strotzen ja geradezu vor Naivität. Sagen Sie mal, wie sind Sie überhaupt Flottenadmiral geworden? Na ja, spielt keine Rolle, Sie sind sowieso bald tot. Ich hoffe, Sie haben es jetzt verstanden. Und wenn nicht, es geht auch deutlicher. Fähnrich: Programm ‘SA1’ starten!«, antwortete der Jar.
Kapitel 23
Die unzähligen Shuttlerampen des riesigen Schiffes - Todesstern genannt - öffneten sich behutsam. Einige Sekunden später konnte man sehen, wie zahlreiche Shuttles den Stern verließen - allesamt Gleiter der Kampfklasse. Sie nahmen eine relative Position zu der gegnerischen UFA-Flotte ein, warteten aber noch ab.
Minuten später - es mußte mittlerweile mindestens 6.000 Shuttles der Surprise Alliance das Schiff verlassen haben -, nahm der Oligarch wieder mit dem Admiral Kontakt auf: »Na, was halten Sie davon?«
»Das soll alles sein? Lächerlich. Admiral an die Flotte: Beginnen!« antwortete der Zaccar-Admiral.
Vor den Augen der Surprise Alliance enttarnten sich nur etwa 14.000 fliegende Objekte. Darunter waren nicht nur Shuttles, sondern auch z. B. Chryten-Jäger und Tarapan-Ruderboote. Der Anblick war geradezu gigantisch. Die Surprise Alliance war geschockt!?
»Haha!« verlautete der Oligarch. »Was Sie können, können wir schon lange. Wir haben da noch so eine kleine ‘Surprise’ für sie!« Jar Flaviée XVI. nickte kurz zum Sicherheitschef.
Einige Sekunden später öffneten sich große Luken des Todessterns. Was war das? Eine Art von Torpedos wurden ins All katapultiert und nahmen dann eine feste Position neben den Schiff ein. Ein ganzer Schwarm von diesen Teilen war plötzlich zu erkennen.
»Verdammt noch mal, was ist das?« stoß es den Admiral heraus.
Die Surprise Alliance zeigte Ihre letzten Bauten. Die Surprise Alliance zeigte Ihre Nanopots!
Kapitel 24
Die Scanner der Raumstation zählten mittlerweile eine Gesamtzahl von über 35.000 fliegende Objekte, deren Tendenz stark nach oben ging. Aus dem Todesstern entwichen immer mehr dieser Nanopots. Es war unglaublich.
»Na gut, Sie wollen es wohl so!« Der Zaccar betätigte eine Knöpfe an dem Computerkonsole des Fähnrichs. Anscheinend wollte er eine versteckte Subraumfrequenz entsenden, so daß die Kommunikationsnachricht der Gegner nicht mitbekommen konnte.
»Was machen Sie da?« fragte der Commander des Flaggschiffes.
»Ich habe vor, mit einer umgekehrt polarisierten Trägerwelle aus dem Hauptdeflektor eine verschlüsselte Subraumnachricht an die Flotte zu senden.« erklärte der Admiral [Anm. des Verfassers: Einen normalen, abhörsicheren Kanal hätte unser Todesstern locker aufgespürt!].
»Dazu müssen wir aber den Gegner vorher etwas ablenken, wenn wir auf Nummer Sicher gehen möchten!« Der Admiral machte eine Pause, um seine Idee nochmals durchzudenken und setzte dann schließlich fort: »Lieutenant, Schnellquantentorpedobänke feuerbereit machen und auf das Ziel ausrichten!«
Der Sicherheitschef bediente einige Tasten an seiner Konsole. »Sind bereit, Sir!«
»Feuer!!«
»Der Gegner ist abgelenkt, Sir! Ihr Plan war erfolgreich!« Ein Mann im mittleren Alter lächelte den Admiral schräg an.
»Nichts anderes habe ich erwarte, Commander!« Der Admiral wendete sich zum Fähnrich. »Trägerwelle aktivieren!«
»Aye, aye!« antwortete der junge Mann am Steuer.
Die Nachricht konnte entsandt werden.
Admiralsschiff an die Flotte: Angriffsplan ‘Eins eins null Alpha’ starten - Energie!«
Kapitel 25
Eine durch Flammenentwicklung und Abgabe von Energie in Form von Wärme und Licht gekennzeichnete Verbrennung erhellte das Firmament des Alls - mit anderen Worten: FEUER!!!
Das Feuerlöschwesen - ein damaliger zusammenfassender Begriff für die zur Brandbekämpfung geschaffenen Organisationen, Geräte und Bekämpfungsarten - hätte hier eine wahre Herausforderung bekommen. Leider waren fliegenden Objekte des Feuerwesens nicht in der Umgebung.
Doch die Besatzungen an jedem Schiff hatten eine fundierte Ausbildung. Und so rannten nun auf der Brücke des Admiralsschiffes zahlreiche Offiziere mit Handfeuerlöschern durch die Gegend, um etwaigen Brände zu löschen.
Qualm stieg auf, als sich der Sicherheitschef bei einem erneuten Treffer an seiner Konsole festhalten mußte, um nicht auf den Boden geworfen zu werden. »Sir, sie benutzen Modifizierte Polaronbeams, um durch unsere Schild zu schießen. Ich weiß nicht, was man dagegen machen könnte!«
»Lassen Sie sich was einfallen.« Der Zaccar-Kommandant bediente einige Tasten an seiner Konsole. »Admiral an die Flotte: Angriffsplan ‘Zwei zwei Beta’ einleiten!«
Die Flotte flog ein erneutes Manöver - eine Waffenmanöver. Sie nannten es Deadeye. Man fliegt am Gegner vorbei und feuert alles ab, was abzufeuern ist. Dann nimmt man plötzlich eine Schubumkehrung mit einer hundertachtzig Grad Wendung vor -> rapide Entfernung [Anm. des Verfassers: Bei Star Trek nennt man dieses Manöver eigentlich »Hitman«. Beim »Hitman« feuert man aber nur Energiewaffen ab, da man für Torpedofeuer zu nahe am Gegner ist!].
Dieses schnelle Angriffsmanöver war eigentlich für ein längeres Gefecht geradezu prädestiniert. In der Regel wurde mit einem Schlag durch diese Taktik der Gegner kampfunfähig geschossen. Doch dieser Gegner war wohl nicht ein konventioneller seines Faches.
Kapitel 26
Eine Stimme der Verzweiflung sprach zum Admiral: »Sir, sie haben sich darauf eingestellt!«
Dem Admiral blieb keine Zeit für eine Antwort. Nicht, weil sein Schiff erneut durchgeschüttelt wurde und er zu Boden viel. Nein - »Sir, eine Nachricht des Todesstern kommt auf Hyperraum!«
»Auf den Schirm« Der Admiral zog seine Uniform zurecht.
»Tach, mein Freund! So einfach hätte ich mir den ersten Kampf nun auch nicht wieder vorgestellt. Die Surprise Alliance hatte noch nie einen richtigen Gegner vor Ihnen. Sie sind unser erster Gegner - das andere waren nur Opfer. Sie sind eine Herausforderung. Und was ist nun? Sie sind keine Herausforderung mehr und sie waren dies auch nur für eine Millisekunde, als sie uns mit Ihren Ablenkungsmanöver überraschten. Ich könnte den Kampf jederzeit beenden, wenn ich nur diesen Knopf drücken würde. Wissen Sie für was er steht, Zaccar?« Der Tonfall klang nicht nur nach Oligarch Jar Flaviée XVI. - er war es auch (mal wieder).
»Nein!« antwortete der Admiral.
»Das hab’ ich mir schon fast gedacht. Sie haben wirklich nur so einen großen Kopf, weil sie den als Speicherkammer für Ihr vieles Stroh benötigen.«
»Bitte, kommen Sie zum Punkt!« Der Zaccar war nun wirklich äußerst gereizt. Die Arroganz des Da Havoc war wirklich nicht zur übertreffen. Wie konnte er so einen Kampf nur so leicht hinnehmen?!
»Tja, damit aktiviere ich die lustige Spezialtechnologie des Todessterns. Aber da ich eine absolut soziale Person bin, frage ich Sie erst einmal, ob Sie schon einmal mitgezählt haben, wie viele fliegende Objekte die Surprise Alliance hat?«
Der Admiral stand mit offenen Mund da. Das hatte man im Eifer des Gefechtes absolut vergessen. Er machte eine nickende Geste zum Fähnrich. Dieser fuhr dann mit schnellen Händen über die Displays seiner Station. Der Kanal stand immer noch offen und die Fratze des Da Havoc - die man aufgrund der langen, schwarzen und verzausten Haare nur halb erkennen konnte - grinste immer noch die Brückenmannschaft an.
»Sir, das kann nicht stimmen!«
»Kriege ich jetzt eine Antwort, Fähnrich!« fauchte der Admiral den unschuldigen Offizier an. Er war nun gereizt, wütend. Wie konnte man das nur übersehen.
»Sir, falls unsere Sensoren nicht verrückt spielen, orte ich hier ...« Der Fähnrich drehte sich langsam zu seinen Vorgesetzten um und sprach dann:
»... über 25.000 feindliche Objekte!«
Kapitel 27
Der Admiral starrte blind auf irgend etwas in der Richtung des Schirms.
»Hallo, Zaccan an Dentreq, Zaccan an Dentreq! Sind Sie noch anzusprechen, Admiral!« Der Oligarch war immer noch bester Stimmung - was ihm jetzt auch nicht mehr zu verdenken war.
»Wie? Ach, ja. Ähm ...« Der Admiral betätigte einen Knopf - »Einen Moment bitte!«
»Sir, darf ich Sie daran erinnern, daß unsere Einheiten nur 14.000 Objekte zählen und ...«
»Das weiß ich, Commander! Und ich weiß auch, was das bedeutet« [Anm. des Verfassers: Und falls Ihr es nicht wissen solltet, dann rate ich Euch, schleunigst mal im 10. Kapitel nachzulesen!] Der Admiral drehte sich zum Fähnrich: »Verbinden Sie mich mit dem Oligarchen!« Anscheinend hatte er sich wieder gefaßt.
Kommentarlos bediente der Fähnrich einige Tasten. »Verbindung steht, Sir!«
»Mein lieber Jar, vielleicht ist heute ein guter Tag zum Sterben!« Der Zaccar-Admiral machte ein Geste, daß er den Da Havoc von Bildschirm haben mochte. Seine erfahrenen Offiziere verstanden dies genau und die Nachricht wurde beendet. Er setzte fort: »Einen Trägerwellenkanal an die Flotte öffnen ...«
»Hier ist das Admiralsschiff. Die Flotte soll Angriffsplan ‘Drei drei Gamma’ durchführen, ausgenommen der Runaboat []. Aufgrund der Lage schlage ich vor, das Shuttle soll mit dem Omega-Manöver seinen Ziel entgegenfliegen!«
»Bitte Nachricht bestätigen!« rief ein Samina-Kreuzer.
»Die Runaboat soll Angriffsplan Omega durchführen! Admiralsschiff Ende.«
Die UFA-Flotte war geschockt! War es wirklich schon so weit? Sollte man tatsächlich schon aufgeben? Die Lage schien unmöglich, aber zumindest noch wahrscheinlich, oder doch nicht?
Kapitel 28
Die UFA-Flotte führte ‘Drei drei Gamma’ aus - ein Fluchtmanöver. Die geballte Flotte deutete somit mit Impulskraft eine Neugruppierung in der Nähe der Subraum-schanze an.
»ghoS!« rief der Oligarch auf dem Todesstern, was nichts anderes als Energie bedeutete.
»jlyaj!« - Verstanden, antwortete der Navigator [Anm. des Verfassers: Ich kann auch klingonisch! :-)]. Der Todesstern verfolgte somit die Flüchtenden.
»Ich hab’s gewußt - die haben keine ‘Guramba’ - die sind Feiglinge!« [Anm. des Verfassers: Nausikaanisch kann ich auch! Und diesmal kein Smily!] antwortete Jar Flaviée XVI.
Die Neugruppierung wurde geplant durchgeführt. Doch der Todesstern schloß auf und rückte näher.
»’Delta vier Delta’ begin ... « So konnte man es durch die Lautsprecher eines jeden UFA-Gleiters hören, dann wurde das Signal unterbrochen.
Das Admiralsschiff und etwa 50 % der UFA-Flotten wurden vom Todesstern erfaßt und zerstört.
»Captain Pertus der Palena [Grüß Dich, Erwin!] an die Flotte: Ich übernehme ab sofort das Kommando!«
»Die Flotte hat verstanden, Sir!« entgegnete der Steuermann.
»Richten Sie alle Waffen auf folgenden Koordinaten!« Der Captain gab an einer Computerkonsole ein paar Zahlenkombinationen ein.«
»Captain, Sie haben doch nicht vor ...!?« legte der Commander ein.
»Doch genau das habe ich vor. Pertus an die Flotte: Das Omega-Manöver der Runaboat wird gegen ein Schiff wie den Todesstern keine Wirkung zeigen. Wir müssen das Shuttles unterstützen. Ich vertraue hierbei der Theorie einiger Silavi-Wissenschaftler. Es ist nur eine simple Theorie, aber vielleicht unsere einzige Hoffnung!« Diese Theorie lautete wie folgt: Durch ein massives Dauersperrfeuer einer Flotte von über fünfzig Schiffen mit neuartigen Energiewaffensystemen an die zentrale Stelle - die Mitte - einer festen, geöffneten Subraumschanze, könnte diese innerhalb von Bruchteilen von Sekunden zum Kollabieren gebracht werden. Was die darauffolgende Schockwelle der Stufe zwölf alles zerstören würde und was sonst noch alles passieren würde, wußte man jedoch nicht ...
... eine sofortige Zerstörung von allen umgebenden Schiffen und Stationen wäre die absolute und erste Folge.
Kapitel 29
Eine aufgeregte Stimme eines jungen Offiziers sagte mit erzwungener Mut: »Die Flotte hat reagiert. Sie ist bereit und wartet auf Ihren Befehl, Sir!«
Der Captain blickte aus seinen gläsernen Augen fast hoffnungsvoll auf den Schirm, als er verlautete: »FEUER!!!«
Fassungslos sahen alle Beteiligten auf die Subraumschanze, sofern sie es überhaupt konnte, denn das flutende und grelle Licht blendete ungemein. Eigentlich war es ja ein schöner Anblick. Große Feuerbälle flammten auf. Die einzelnen Flammen kumulierten, kaskadierten, pulsierten deutlich - und brachen schließlich langsam zusammen. Die röh-renartigen Tore explodierten kurze Zeit später mit einem gelbblauen Schimmern. Dabei nahmen sie einige UFA-Gleiter mit. Auch ein paar Objekte der Surprise Alliance unterlagen der Wucht dieses Phänomens.
Kurze Zeit später konnte man mit ansehen, wie die einst so hell und vital leuchtende Subraumschanze nun - nach ihrer Quantenexplosion - eine dunkle, energetische Wellenfront bildete, die unglaublich schnell durchs All raste.
Viele Schiffe versuchten verzweifelt zu entkommen, schafften es aber nicht. Die Welle erwischte und zermalmte sie förmlich, bevor sie auf Perso gehen konnten. Dies war nun aber kein schöner Anblick, auch wenn einzelne Schiffe es im letzten Moment durch eine selbst geöffnete Subraumschanze schafften, zu entkommen. Womöglich konnte sie die Folgen erahnen. Vielleicht aber auch nicht. Wie dem auch sei, es handelte sich dabei nicht einmal um 1 % der gesamten Flotte ...
... der ehemaligen Flotte der ehemaligen United Andromeda Federation ...
Doch was war mit dem Todesstern der Surprise Alliance und dessen fliegenden Objekten??
Kapitel 30
Der Todesstern war bei der Quantenexplosion der Subraumschanze einige Tausende Kilometer von der Flotte der UFA entfernt und die vielen Schiffe, Shuttles, Ruderboote, etc. der UFA - die von der Welle erwischt und zerstört wurden - blockten einen großen Teil ab, doch das nützte nichts. Auch er wurde mit in den Bann der Wellenfront gezogen.
Verzweifelt versuchten die Offiziere eine Subraumschanze zu öffnen, doch es war zu spät. Die Welle erfaßte das riesige, träge und unmanövrierbare Schiff - fast so groß wie ein kleiner Mond -, entzog den Schilde sämtliche Energie. Nur noch die Hülle schütze das mächtige Flaggschiff der Surprise Alliance vor der Zerstörung. Der Todesstern schien verloren zu sein, das Schicksal der Surprise Alliance besiedelt!
Noch war es nicht so weit. Der Todesstern ringte immer noch mit seinen Leben. Nun hatte die Surprise Alliance einmal einen wahren Gegner. Doch dieser betrachtete sie wohl nicht als Gegner, sondern mehr als Opfer.
Die Frage stellte sich hierbei nur: Ließe der Feind wohl Gnade vor Recht (auf Leben) walten oder würde er skrupellos die Mörder der Galaxie abschlachten?
Fragen, die sich wohl bald beantworten würden [im nächsten Kapitel - um das ganze spannend zu machen].
Kapitel 31
»Statusbericht, Fähnrich!« befahl Jar Flaviée XVI. mit einer etwas kleinlauten Stimme.
»Sir, Waffen Offline, Schilde sind unten, doch die plattierende Animierungen [Defiant?] und die Schildpanzerungen halten stand. Strukturintegritäts- und Trägheitsdämpfer auf den Decks siebenhundertacht bis siebenhundertvierunddreißig lassen nach. Die Lebenserhaltungssysteme auf den Decks neunhundertachtzig bis tausenddreizehn haben den Geist aufgegeben. Evakuierungsmaßnahmen werden eingeleitet, Reperaturteams entsant!« entgegnete ein junger Obmah-Fähnrich.
Aus dem Hintergrund hörte man eine schwache Stimme sprechen: »Die Wellenfront hält uns immer noch fest. Ich weiß nicht, wie lange ich das Schiff noch zusammenhalten kann, Jar! Aber ich habe da so eine Idee.« Es war Senator Sentra.
»Hab’ ich mir schon gedacht!«
»Mit einer gigantischen Resonanzentladung von der zentralen Deflektorscheibe könnten wir einen wuchtigen Photonentorpedostrahl simulieren, der uns aus dem Einflußbereich des energetischen Phänomens herauskatapultieren müßte. Natürlich bin ich mir nicht sicher, aber mit den richtigen Modifizierungen ...« Der Senator wurde unterbrochen.
»Schaffst Du das?« fragte der Oligarch.
»Ich weiß nicht, mit etwas Glück vielleicht. Es ist aber unsere einzige Chance - ich mach’ mich sofort an die Arbeit!«
Kurze Zeit später.
Ein kräftiger Aufschlag durchschüttelte die gesamte Besatzung des Todesstern. Selbst einige Grandi-Drohnen wurden aus Ihren Schlafplätzen gestoßen.
»Sir, die plattierende Animierung versagt! Die meisten Decks melden große Schäden. Zur Zeit ist noch nichts genaueres überschaubar!« meldete der Fähnrich.
»Sentra, bist Du endlich soweit!« rief der Oligarch über Intercom.
»Noch ein paar Sekunden!« entgegnete der Senator.
»Ich weiß nicht, ob wir noch so lange Zeit haben!«
»Sir, die Panzerungen an den Decks zweitausendachtundreißig bis dreitausend versagen ...«
Kapitel 32
Ein mächtiger Schlag streckte nochmals die Mann-schaft des Todesstern zu Boden. »Bericht!« forderte der Oligarch. Doch keine Antwort. »Bericht!« - ein erneuter Aufruf an den Fähnrich - keine Antwort. Der Obmah-Fähnrich war tot. Und mit ihn fast drei Viertel der Brückenmannschaft »Lieutenant, übernehmen Sie seine Station und nennen Sie mir den Status unseres Schiffes!«
»Aye, Sir!« Der junge Offizier bediente einige Knöpfe und erstattete dann Nachricht: »Sir, da sind ein paar Dellen an der Backbordseite. Und wir haben fünf Prozent des Sternes beim letzten Aufprall verloren!« entfuhr es den So’Shant-Offizier.
»Was! Zeigen Sie mir das auf den Display!«
»Jawohl, Sir!« erneut huschten die Finger des Lieutenants über die Tastatur. »Hier, Sir!«
»Verdammt! Flaviée an Sentra: Wir brauchen jetzt diesen Photonenstrahl!«
»Einen Augenblick noch - fertig!«
Ein erneuter Einschlag - noch härter als die anderen. Diesmal jedoch nicht von der Welle. Der Todesstern zermalmte die Station, die nun endlich Geschichte war.
Doch was war das? Die Schwerkraft brach zusammen. Plötzlich schwebten die Besatzung des Todessternes nur noch hilflos in der Luft.
»Sir, die künstlichen Schwerkraftfelder sind ausgefallen!« berichtete der So’Shant.
»Das weiß ich auch. Versuchen Sie lieber an die Waffenkontrolle zu gelangen. Wir müssen nun endlich feuern - oder wir sterben heute alle qualvoll!« entgegnete ein sichtlich betrübter Oligarch.
Kapitel 33
Eine ruhige, aber bestimmte weibliche Stimme erklang: »Warnung: Das Niveau des Transpersokerns überschreitet die normalen Parameter! Ein Bruch des Materie-/Antimaterieeindämmungsfeldes steht unmittelbar bevor!« Es war der Computer.
»Von hier aus komme ich unmöglich heran, Sir!« rief der So’Shant-Offizier.
»Mein Arm ist verletzt, Lieutenant. Ich komme unmöglich an die Waffenkonsole!« entgegnete Jar Flaviée XVI. mit einem verbitterten Tonfall.
»Aber Sir! Wir sind die einzigen, die noch am Leben sind! Wenn Sie nicht herankommen, dann ...«
Der Oligarch unterbrach den Lieutenant: »... werden wir alle sterben. Versuchen Sie die Waffen manuell abzufeuern - egal wie. Ich werde den Kern abwerfen - zumindest versuche ich es.«
Der Lieutenant schanufte kurz. »In Ordnung, Sir!«
Der Oligarch bemühte sich verzweifelt irgendwo festzuhalten, wieder halt zu finden. Er mußte unbedingt auf den Boden kommen, doch bislang schwebte er noch in der Luft. Das Arbeiten ohne Schwerkraft war er nicht gewohnt. Das letzte Mal, wo er so ein Training absolvierte, war vor etwa neunzig Jahren. Er seufzte. »Vielleicht hatte der Zaccar-Admiral recht, als er sagte, daß dies ein guter Tag zum Sterben sei!?«
Das Schicksal des Todessterns schien nun endgültig besiegelt.
Aber was war das? Die Türe des Turbolifts öffnete sich plötzlich. Ein Grandi-Drohne - mit Schwerkraftstiefeln - trat hervor. »Wo ist die Waffenkonsole?«
»Mein Held!« sagte der angeschlagene Jar.
»Hier drüber!« sprach schließlich der Lieutenant aufgeregt. Es war seine erste Mission mit dem Todesstern und er wollte nicht, daß dies gleichzeitig auch seine Letzte sein sollte.
Der Grandi schritt hinüber zur Konsole und drückte einen grünen Knopf [Anm. des Verfassers: »Der grüne Knopf ist es doch, oder?« :-)]
»Assimiliert das!!!« entfuhr es der Drohne.
Kapitel 34
»Wir sind frei!« sprach der Lieutenant beruhigt.
Der Grandi lief zu einigen Konsolen und betätigen eine Unzahl von Tasten. »Persokernbruch verhindert. Notschwerkraft aktiviert!«
»Moment, ich muß mich noch wo festhal ...« rief der Oligarch, aber es war schon zu spät. Hart stürzte er zu Boden. »Autsch, hätten Sie denn nicht noch warten können?« fragte der Jar.
»Warten ist irrelevant, Schmerzen sind irrelevant!« antwortete die Drohne und fügte noch dazu: »Nur der Todesstern ist relevant!«
Und das war dann auch schon der Anfang vom Ende. Die UFA war bekämpft und niemand - fast niemand - stand der Surprise Alliance nun mehr im Wege, um die Galaxis zu unterjochen. Einige Völker flohen, andere unternahmen Selbstmordrituale, nur weil sie nicht assimiliert werden wollten. Die Samina machten sogar beides - erfolgreich. Doch das war eine Ausnahme.
Letzte Eroberung wurden durchgeführt und innerhalb weniger Jahre war die Andromeda-Galaxie vollständig in den Händen der - nunmehr - Psycho Alliance.
Kapitel 35
Die Zauberwörter herrschten. Auf der einen Seite die gedankliche Zerlegung (Analyse) und Zusammenfügung (Synthese) eines Mannigfaltigen auf Grund begrifflicher Merkmale. Eine Kombination aus Koordination, Subordination und Superordination - eine Art Ordnung. Auf der anderen Seite durch Nachprüfung und Überwachung - Kontrolle der Psycho Alliance über der gesamten Galaxie!
Die Obmah, die Caman und dessen Geheimvölker teilten sich Astra. Die Kelvaner übernahmen eine alleinige Vormachtstellung im Sika. Über Corda herrschten die Da Havoc zusammen mit deren Völkern und den Grandi. Im Ida machten sich dagegen die So’Shant und die restlichen Völker (z. B. die Bóntrec oder die Scundrell) breit.
Zusammen herrschte man und lebte im Einklang.
Nun, da man vollständige Kontrolle hatte, keine Feinde mehr sah - wie konnte es da besser sein? Eigentlich gar nicht, dachte man.
Kapitel 36
Sternzeit 29.837 S.C.L. Ganz recht. Der harmonische Schein trübte. Es kam zu Unstimmigkeiten über Territorien, Staatsgebieten, etc. Das normale Chaos trat wieder auf. Die Leidensgeschichte von Andromeda konnte wieder beginnen.
Begonnen hatte es mit kleineren Gefechten zwischen den Kelvanern und den Caman. Später folgten Streitigkeiten über die Kontrolle der Subraumschanzen. Und natürlich kam es, wie es kommen mußte - ein Zwist bezüglich der einzelnen Rechte der Psycho-Alliance-Parteien auf den Todesstern entstand.
Besonders die Grandi machten Probleme. Sie waren der festen Ansicht, daß der Todesstern ihnen gehören würde. Sie hatten ihn schließlich vor der Wellenfront gerettet. Die Da Havoc waren aber anderen Auffassung. Sie hatten die meisten Materialien für den Stern damals gespendet. Die Kelvaner meinte darauf, daß ohne ihre fleißigen Qu’fus-Sklaven das Schiff nie rechtzeitig fertiggebaut werden hätte können. Und so ging es weiter.
Am Ende waren es aber die Grandi, die den Todesstern bekamen. Oder anderes formuliert: Sie sich ihn eroberten. Die mächtigen Drohnen waren einfach den normalen Humanoiden der Psycho Alliance überlegen, auch wenn die Kelvaner mit ihren Tentakeln, die Da Havoc mit ihrer Energieabsorbierung oder die Caman mit ihrer zellularen Metamorphose (Gestaltwandlung) und ihren einfachen psychokinetischen Kräften gewisse Vorteil hatten.
Die einstmaligen Freunde wurden zu erbitterten und gefürchteten Feinden. Die Grandi waren eine Bedrohung für die gesamte übrige Galaxie!
Kapitel 37
Die Ironie des Schicksals. Ihr früherer Todesstern zerstörten nun ihre eigenen Gebiete. Mond für Mond, Planet für Planet, Sternensystem für Sternensystem und Sektor für Sektor. Die Caman, die Kelvaner und vor allem die Da Havoc ächzten vor dem Feinde - den Grandi.
Lösungen mußten gefunden werden. Und zwar sehr schnell.
So wurden unzähligen Versammlungen und Konvents einberufen. Eines der ersten war auf Kelva, dem Heimatplanet der Kelvaner. Die einzige Lösung dieses Problems, die dort gefunden wurde, war nicht nur absolut unmoralisch, sondern auch noch absolut für den Andromeda-Nebel.
Das erschreckende daran war, daß auf den sieben weiteren Versammlungen die gleiche Lösung als Einzige dargestellt wurde, was vielleicht auch stimmen mochte. Wer wollte sich denn schon gerne assimilieren lassen? Eher würde man sterben!
Doch man wollte sich nicht alleine in den Tod stützten. Da die Paragon-Technik der Caman - die die Vernichtung aller Schiffe einer Rasse in einem Spiralarm mittels kollektiver Telekinese bedeutete - im Laufe der Kriege verloren ging, berief man sich bei der Lösung der Problems somit auf DIE frühere und nun erweiterte Silavi-Theorie über die Zerstörung von Subraumschanzen.
Kapitel 38
Man war verzweifelt. Und in dieser Verzweiflung faste man einen unglaublichen Entschluß. Aus Angst oder Mut, wie man es auffassen wollte.
Die Da Havoc hatten immer noch die Subraumschanzentechnik inne. Das konnte bei der Umsetzung des tödlichen Plans eine große und entscheidende Hilfe sein. Und so setzte man innerhalb der folgenden zehn Jahre zwanzig feste Subraumschanzen an Schlüsselpunkten jedes Spiralarms - mit Namen: Astra, Corda, Sika und Ida. Diese waren jedoch keine normalen Schanzen. Jede war um ein deutliches kleiner. Der Todesstern war somit zu groß, um durch eine solche Schanze zu fliegen. Die Da Havoc modifizierten quasi ihre Technik und stellten sich auf ihren Gegner ein - was eigentlich die Grandi für gewöhnlich taten.
Jede Schanze war mit einer verbunden und die dann wieder mit einer anderen usw. Um eine Massenreaktion auslösen zu können, mußte man jedoch alle Subraumschanzen gleichzeitig bzw. in einen nicht gerade großen Zeitabstand zum Kollabieren bringen. Dies war nicht sonderlich schwer. Durch die neuartige Kommunikationssysteme - Subspace-Transmitter genannt - und zahlreicher Kommunikationsrelaisstationen konnte man in Nullzeit miteinander Kontakt in der gesamten Galaxis suchen.
Wie dem auch sei. Zehn korrekt aufgerüstete Schiffe würden nach den Berechnungen vollkommen ausreichen, um eine Schanze zum Kollabieren zu bringen. Durch die Kollabieren aller Schanze zu fast der gleichen Zeit würde eine Kaskadeeffekt ausgelöst. Der Subraum der Galaxis würde beben, die Gravitation verändern und die Spiralarme verstrahlt werden. Die daraus resultierende Folgen wären drastisch. So würden zum Beispiel durch die veränderte Gravitation viele Systeme verschwinden und neue auftauchen. Auch würde die Strahlung bis zu einen gewissen Punkt an-steigen und später wieder fallen. In der Zwischenzeit wäre Andromeda unbewohnbar. Jedes Lebewesen würde nach ein paar Jahren an Verstrahlung dahinvegetieren bzw. zum Positiven und Negativen mutieren - auf jeden Fall der Intelligenz entzogen. Selbst die Grandi würden darunter leiden, da sie ja zum Teil organisch sind. Die Strahlung wäre so stark, daß keine Hülle eines Schiffes - auch nicht die des Todessternes - diese aushalten könnte.
All dies wurde vorausgeahnt bzw. errechnet. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
Kapitel 39
Der Plan wurde an 29.850 S.C.L. planmäßig durchgeführt [Ein Wortspiel!?].
Neben den berechneten Effekten traten allerdings noch Nebenwirkungen auf, die allerdings erst in der Zukunft erkannt werden sollten [Anm. des Verfassers: Anomalien wie Hyperraumverzerrungen, Wurmlöcher, Quantumsfäden, etc.]
Andromeda war zerstört, nun ja, nicht gerade zerstört, aber durchweg neu und gereinigt! Viele Lebewesen starben sehr schnell. Andere jedoch überlebten die Katastrophe. Die meisten von diesen Rassen starben langsam und qualvoll, wie zum Beispiel die Da Havoc. Wenige jedoch mutierten, unter ihnen auch die Caman und die Kelvaner (Letztere schickten vorher sogenannten Generationsschiffe aus der Galaxis. Die Richtung: Milchstraße!) [Anm. des Verfassers: Damit auch ein Bezug zu Star Trek besteht - genau wie bei den Samina!]. Nur noch vereinzelte Schiffe trieben manövrierunfähig durch die Weiten des Weltalls.
So auch der Todesstern. Er trieb ...
Kapitel 40
Und er trieb auch weiter. Alle Drohnen am Bord waren tot. Niemand konnte den Stern navigieren. Die Waffen waren Offline, die Schilde unten.
Doch der Todesstern, das Mordinstrument, daß viele Rassen das Leben kostete, existierte noch.
Was würde geschehen, wenn dieses Monster noch in etwa 15.000 bis 20.000 Jahren (nach S.C.L.-Zeit) existieren würde? Zu diesem Zeitpunkt würde die Strahlung nach den Berechnung der Entfacher dieses Dilemmas nachlassen und neue Kulturen könnten sich entwickeln. Was würde sein, wenn eine der neuen Spezies dieses Frack - was es dann höchstwahrscheinlich sein wird - im All finden und die Technik analysieren würde??
Würde der gleiche Alptraum wieder passieren?
Die Chance dagegen waren bedauerlicher Weise sehr gering.
- Zeitsprung -
Kapitel 41
Nun schreiben wir das Jahr 49.200 S.C.L. [Anm. des Verfassers: Ich wollte eigentlich das noch näher ausführen, aber ich mach’ daraus ein kleines Geheimnis. Der Todesstern wird jedoch bei A:PM nie gefunden werden!]. Die Strahlungen ließen vor etwa 5.000 Jahren nach. In dieser Zeit der Veränderung entwickelten sich nicht nur neue Völker. Interstellar tat sich auch ziemlich viel.
So kann man nun zum Beispiel flächendeckende und riesige Nebel erforschen. Vieles hat sich getan und eine ganze Menge neue Völker haben sich entwickelt.
Andromeda wirkte wie neu.
Die Zukunft sollten zeigen, was aus dieser neuen Galaxie werden würde. Doch die Zukunft schwieg.
Letzte Anmerkung des Verfassers: A) Dies ist nur eine etwas übertriebene Schilderung der Geschehnisse bei A:TC, aber keine Vorgeschichte von A:PM. So eine existiert nicht (nur in der Anleitung als kleine Hilfe und unter "Andromeda: Past Midnight - Erklärung des Parodie-Universums" bzw. "Andromeda: Past Midnight - The Domain"[empfehlenswert!]) ... und wird auch nie existieren, weil das alles im Spiel geklärt wird. B) Nebenbei: Wer herausfindet, welche Stellen ich von wo abgeschaut habe, bekommt von der Spielleitung von A:PM ein Schiff der 2. Klasse geschenkt. Keine Sorge - das regele ich dann schon!
PS: Die neue Rechtschreibreform darf man sich denken, das Lektorat schenken.
Created by JAF, 1997